Die Donau bei Wien

Mit dem Kanadier auf der Donau.

 

Die Gegend rund um Wien bietet viele sehr unterschiedliche Möglichkeiten

mit dem Kanadier zu fahren.

Da die Donau einige Besonderheiten aufweist,

versuche ich in dem Artikel die von mir gemachten Erfahrungen

speziell für den (Solo-)Kanadier auf der Donau zusammenzustellen.

Viele gute Informationen und eine Unmenge an Erfahrungen kann man auch

von den diversen Ruderklubs bekommen,

welche teilweise schon seit mehr als 100 Jahren auf der Donau unterwegs sind.

zB.: wrc-pirat.at/42-0-Wissenswertes.html (Stromrudern)

Auf dieser Seite ganz besonders: kalteswasser.pdf !!!

 

Gerade in der Wiener Gegend ist Donau nicht gleich Donau.

In Wien unterscheidet man:

  • Neue Donau
  • Alte Donau
  • Donaukanal
  • Donaustrom

 

  • Neue Donau

Die als Entlastungsgerinne für den Donaustrom angelegte Neue Donau ist ein

stehendes Gewässer von 21 km Länge und 200 m Breite.

Wenn die Neue Donau wegen Hochwasser geflutet wird,

ist keine Befahrung möglich (weder Neue Donau noch Donaustrom)

 

  • Alte Donau

Die Alte Donau ist ein Altarm der Donau und ein stehendes Gewässer,

welches als Erholungsgebiet gewidmet ist.

Dies hat zur Folge dass Freizeitboote Vorrang vor Sportbooten haben.

(zB. Haben Ruderboote Nachrang gegenüber Tretbooten.)

 

  • Donaukanal

Der Donaukanal ist wie der Donaustrom eine Wasserstrasse.

Er beginnt bei Nussdorf, geht mitten durch die Stadt Wien und

mündet beim Kraftwerk Freudenau wieder in den Donaustrom.

 

 

  • Donaustrom

 

Ich versuche hier nur den Donaustrom zu beschreiben.

Neue Donau und Alte Donau sind stehende Gewässer und

erfordern kein spezielles Wissen und

den Donaukanal bin ich noch nicht gefahren.

 

Der Donaustrom ist eine Wasserstraße und unterliegt damit einer Reihe von Regeln.

Die wichtigste Regel ist sicher: Berufsverkehr hat Vorrang.

 

Die zwei wichtigsten Eigenschaften für den Kanadierfahrer sind

wohl Wind und Strömungsgeschwindigkeit.

 

  • Wind

In Wien ist es immer windig.

Es macht also Sinn vor einer Tour die voraussichtliche Windstärke und Windrichtung einzuholen.

Selbst bei mäßigem Wind macht das Fahren über offene Flächen keinen Spaß mehr.

Die in Österreich übliche Windrichtung West passt gut zur Fließrichtung der Donau.

Es gibt aber auch Untere Winde (Ost-Winde) die höhere und unangenehmere Wellen erzeugen.

Diese sind vor allem im Solo-Kanadier doppelt unangenehm:

Wind und Wasser versuchen das Boot zu drehen.

Damit wird selbst eine Fahrt mit der Strömung zum Kraftakt.

 

  • Strömung

Die Strömung der Donau ist meist so groß,

dass ein Fahren gegen die Strömung für einen Kanadier kaum möglich ist. 

Wenn man dennoch gegen die Strömung fahren muss,

dann so knapp wie möglich am Ufer.

Die Ausnutzung von Kehrwasser hinter Buhnen ist zwar möglich,

aber wie kommt man über die Buhne selbst (Portage?).

Das Ausweichen auf Altarme im Aubereich ist auch mühsam.

Einzig im Bereich Wien kann man recht bequem auf die Neue Donau ausweichen.

Meine Empfehlung wenn man gegen die Strömung fahren muss

(zB wegen einem Orientierungsfehler):

Mit dem Bootswagerl das Boot am Treppelweg aufwärts ziehen.

Ist zwar nicht die beabsichtigte Fortbewegungsart mit dem Boot,

aber ein guter Plan B.

Wer es trotzdem wissen will, kann versuchen von Greifenstein aus Tulln zu erreichen.

Könnte mit viel Anstrengung möglich sein.

 

 

Gefahren:

 

  • Größe

Die Donau ist kein kleiner Fluß.

Einerseits führt sie viel Wasser, was bei Änderung der Strömungsrichtung an der Außenseite

einen gewaltigen Wasserdruck erzeugt.

zB.: Das Ostende der Donauinsel (Einmündung der Neue Donau) ist mit Metall verstärkt,

weil die Strömungsgeschwindigkeit so hoch ist.

Dort hält man besser Abstand.

Andererseits ist die Donau auch recht breit,

sodaß eine Überquerung kein kurzes Manöver mehr ist,

sondern eine Vorausplanung (Schiffe, Bojen, Buhnen) erfordert.

Durch die Breite ist auch die Windanfälligkeit sehr hoch.

 

  • Kälte

Selbst im Hochsommer, wenn die Alte Donau ganz wunderbar warm zum Schwimmen

ist, ist der Donaustrom kalt.

Zu kalt um länger Schwimmen zu können.

Unbedingt immer mit geschlossener Schwimmweste, entsprechender Vorsicht und in Ufernähe

fahren.

 

Mit einem gehörigen Sicherheitsabstand auf Du und Du mit den ganz großen  Schiffen.
Mit einem gehörigen Sicherheitsabstand auf Du und Du mit den ganz großen Schiffen.
  •  Schiffe

Schiffe erzeugen Wellen.

Je nach Größe, Gewicht und Geschwindigkeit des Schiffes,

aber auch je nach Wind, Strömung und Wassertiefe (je flacher desto größer!)

können Wellen bis zu 1 Meter hoch werden.

Mit dem Kanadier werden Wellen anders als Ruderboote quer genommen.

Der Kanadier ist kürzer und weniger stabil gegen Kippen

 

als ein Ruderboot (mit Ruder flach). 

Eine Boje: Man beachte die hohe Strömungsgeschwindigkeit. Besser viel Abstand  halten.
Eine Boje: Man beachte die hohe Strömungsgeschwindigkeit. Besser viel Abstand halten.

 

  • Bojen

Bojen stellen eine recht große Gefahr für Kleinboote dar:

Wenn man sich mit dem Boot von der Strömung treiben läßt (schwappen),

kommt die Boje immernoch mit der Geschwindigkeit der Strömung auf das Boot zu.

Da man keine Eigengeschwindigkeit hat,

kann man auch keine schnelle Korrektur vornehmen.

Diese Eigenschaft hat schon mehrere (Ruder-)Boote versenkt.

Große Vorsicht bei Bojen, immer Abstand halten und

 

nie ohne Aufmerksamkeit schwappen.

Eine Buhne die vollständig aus dem Wasser schaut. Bei höherem Wasserstand wäre an dieser Stelle ein Schwall. (Dahinter die Burgruine Devin/Theben kurz vor Bratislava.
Eine Buhne die vollständig aus dem Wasser schaut. Bei höherem Wasserstand wäre an dieser Stelle ein Schwall. (Dahinter die Burgruine Devin/Theben kurz vor Bratislava.

 

  • Buhnen

Je nach Wasserstand kann eine Buhne zu einer richtigen Stromschnelle werden.

Im Unterschied zu Wildwasserstrecken darf man auf der Donau

die gewaltige Wassermenge nicht unterstätzen,

die selbst aus einer kleinen Gefällestufe ernstzunehmende

Wasserwirbel und Strudel, teilweise große Walzen erzeugt.

Solange man im Boot bleibt, kommt man über solche Stellen,

aber ein Kentern wäre lebensgefährlich.

Oft ist es besser einer Buhne Richtung Strommitte auszuweichen.

Aber Achtung Buhnen sind breit, also rechtzeitig überlegen

(ausweichen oder die harmloseste Stelle suchen) und

dann konsequent danach handeln.

Unentschlossenheit und dann möglicherweise längs über die Buhne zu fahren ist

 

die schlechteste Lösung.

 Ein paar Begriffe:

  • Boje:

Damit wird die Fahrrinne für die Berufsschifffahrt markiert.

Rot: Rechte Grenze der Fahrrinne

Grün: Linke Grenze der Fahrrinne

 

  • Buhne:

Das sind Steinmauern, die je nach Wasserstand entweder aus dem Wasser ragen

oder tief im Wasser sind.

Sie sind quer zur Strömungsrichtung und haben die Aufgabe das Wasser in die

Fahrrinne zu drücken.

 

  • Links/Rechts:

"Links" "Rechts" ist immer in Fließrichtung gesehen definiert und

wird auch so verwendet (zB Rechtes Flußufer)

 

  • Oberlauf/Unterlauf: 

Wird der Teil der Donau bezeichnet, der oberhalb/unterhalb einer (Kraftwerks)Staumauer liegt.

 

  • Treppelweg:

Das ist ein meist gut aslphaltierter Weg (weil als Radweg genutzt) entlang der Donau und in

unmittelbarer Ufernähe.

Sich schwappen lassen:

Ohne Antrieb mit der Strömung treiben lassen.

 

  • Unterer Wind:

Hier in Wien ein Ost-Wind.

Das ist ein Wind der gegen die Fließrichtung der Donau weht.

 

Trotz der vielen Gefahrenhinweise und Warnungen ist das Fahren auf der Donau wunderschön,

deshalb noch ein paar Bilder:

für den AOC,

 

Christoph K.